Papiermaché – Pappmaché – Pappmaschee – Papiermasche
Pappmache ist ein Werkstoff aus Papier und Bindemittel. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit Pappmaché zu arbeiten:
1. Formen mit Papierbrei – auch Pulpe genannt
Pulpe ist eine Art Modelliermasse, die man formen kann. Der Begriff Pappmaché kommt aus dem Französischen und heißt so viel wie gekautes Papier. Wenn sie mich fragen, könnte es im Deutschen auch Pappmatsche heißen, denn nicht umsonst erinnert die Masse, durch die Konsistenz, an einen etwas festeren „Matsch“ und man kann geradezu kindliche Freude entwickeln damit zu pampen. Das sollte keine Beleidigung für diesen Werkstoff werden, eher eine Hommage. Ich hoffe, es ist auch so angekommen 🙂
Die wichtigsten Zutaten für einen Papierbrei sind: zerkleinertes, eingeweichtes Papier und Bindemittel. Als Bindemittel wird meist Kleister genommen. Oft wird für mehr Festigkeit auch ein Teil Holzleim hinzugefügt. Alternativ für Allergiker, oder beim Basteln mit Kindern, kann auch die natürliche Klebkraft von Mehl genutzt werden. Aus diesen beiden Komponenten wird ein Brei erstellt, der sich ähnlich wie Ton anfühlt und an der Luft trocknet.
Mit Pulpe kann man Gegenstände abformen (z .B. Schüsseln, Gefäße) oder Plastiken herstellen. Kleine Figuren oder Schmuck kann man direkt aus Pulpe formen. Größere Modelle werden nicht komplett (massiv) aus der Pulpe gefertigt, sondern auf eine vorbereitete Konstruktion aufgetragen. Der Kern (das Gerüst) der zukünftigen Plastik muss also aus anderen Materialien gebaut werden. z.B. Draht, Styropor, zerknülltes Zeitungspapier, Hühnerdraht oder verschiedene vorgefundene Gegenstände, die in der Skulptur verloren gehen (verlorene Formen).
Die Oberfläche der aufgetragenen Pulpe kann man mit etwas Kleister und einem Messer glätten. Pulpe neigt dazu zu schrumpfen und oft entstehen nach dem Trocknen Risse und Unebenheiten, die man mit frischer Masse nacharbeiten kann oder sie als Gestaltungselement zulässt. Das Durchtrocknen der Plastik dauert je nach Schichtstärke mehrere Tage bis Wochen. Danach kann man sie, ähnlich wie Holz, weiterbearbeiten (z.B. sägen, schleifen, schnitzen). Meist wird das Werk noch bemalt oder oberflächig anders gestaltet. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.
2. Kaschiertechnik – Schichttechnik – Lagentechnik

Das einfachste Beispiel ist den meisten schon seit der Kindergartenzeit vertraut: Einen Luftballon abformen
Bei dieser Methode arbeitet man mit Papierfetzen, oder Papierstreifen, die man in vielen Lagen mit Bindemittel übereinander klebt – kaschiert. Kaschiertechnik eignet sich gut, um Gegenstände abzuformen. Genauso wie bei der Arbeit mit Pulpe kann man aber ein stützendes Modell (verlorene Form) mit Papierschichten überkleben.
Arbeitsweise: Kleister wird angerührt und das Papier wird in unterschiedlich lange Streifen gerissen. Auf keinen Fall geschnitten, denn so entstehen sichtbare Übergänge und die einzelnen Schichten verbinden sich schlechter. Je mehr Krümmung der Oberfläche, desto kleiner müssen die Schnipsel sein.
Diese Technik eignet sich z.B. um Masken herzustellen. Sie erfordert eine nicht so lange Trockenzeit wie Pulpe, aber auch viel Geduld. Das Ergebnis ist noch leichter und dünnwandiger.
Pappmaché-Objekte sind leicht und trotzdem sehr stabil. Der Nachteil dieser Technik ist der hohe Zeitaufwand. Beide Techniken erfordern Geduld, denn es sind meist einige Etappen notwendig, um ein Werk zu zaubern. Oft muss man warten, bis die einzelnen Schichten getrocknet sind, um weiter arbeiten zu können. Also nichts für Ungeduldige, die an „Sofortness“ leiden. Das Trocknen kann man durch Wärme (keine Hitze!) beschleunigen. Es ist durchaus möglich, dass man in einer Arbeit beide Techniken kombiniert.
Ein weiterer schöner Aspekt für die Arbeit mit Pappmaché ist: Es kann sehr preiswert sein. Man kann sowohl bei der Papierwahl auf gebrauchte Papiere zurückgreifen (Zeitung, Packpapier, beschriftetes Büropapier), wie auch bei den Materialien, die man als Stützkonstruktion baut (alte, nicht mehr gebrauchte Gegenstände).
Mein Pappmaché
Meine Beispiele für die Arbeit mit Papierbrei finden sie z.B. in der Galerie Figuren, Köpfe. Diese Plastiken sind mit Pulpe kreiert, die auf einem aufwendig hergestellten Gerüst aus Karton, Styropor und Draht haftet. Diese Werke sind meist anschließend mit Acrylfarben in mehreren Schichten bemalt.
Kaschieren wende ich meist bei den Torsos und Masken an. Hierbei benötigt man einen Gipsabdruck des Körperteils oder Gesichts als Form-Vorlage, die ich dann aber zu meinem Zweck meistens noch verfremde.
Die meisten dieser Objekte bemale ich nicht, sondern verwende für die oberste Schicht hochwertige Naturpapiere in verschiedenen Erd- und Grüntonen. Oft kommen bei einem Kunstwerk beide oben beschriebenen Techniken zum Einsatz.
Meine Bücher über Pappmaché
Pappmaché – Workshops
