Eine „echte“ Patina entsteht auf Objekten allein durch die Witterung oder chemische Reaktionen auf der Oberfläche. Es braucht vor allem vieeeel Zeit und dient somit auch als Beweis für das Alter eines Objektes.
Patina dient aber auch in der zeitgenössischen Kunst als ein künstlerisches Ausdrucksmittel z.B. bei den Bildhauern, im Modellbau oder Theater. Um eine lebendige Oberfläche zu erreichen, wird Patina künstlich erzeugt. Es kann Farbe, aber auch eine Struktur sein. Zum Einem kann man dafür auf fertige Produkte und chemische Substanzen zurückgreifen, die es in einer großen Auswahl gibt. Zum Anderen kann Patina aber auch durch verschiedene Techniken, wie lasierende Farbschichten, Spachteln, Kratzen, Polieren, Schleifen oder Wachsen erreicht werden.
Patina liegt im Trend:
Vintage oder Shabby Look sieht und liest man überall
Ich persönlich liebe Patina, weil sie tote und langweilige Oberflächen zum Leben erweckt und manchmal auch „kleine Geschichten“ erzählt.
Vor 2007 habe ich fast ausschließlich Bilder gemalt. Schon dabei hat sich irgendwann gezeigt, dass mir glatte und einfarbige Flächen nicht so gut liegen. Meine Malerei lebt von Strukturen und farbiger Mehrschichtigkeit.
Bei meinen Körperskulpturen und Pappmaché-Plastiken wende ich das Patinieren häufig an, um die plastische und künstlerische Wirkung zu betonen. Ich teste permanent neue Ideen und eigne mir immer mehr Techniken an, die überwiegend ohne fertige Patiniermittel auskommen. So kann ich besser die erwünschten Effekte kontrollieren und bewusster einsetzen.
Durch eine patinierte Oberfläche entfremde ich z. B. Pappmaché-Plastiken zu einem Bronzeguss oder lasse einen Gipsabdruck in einer Marmor-Optik erscheinen. Oft lässt sich das Ursprungsmaterial nicht mehr erahnen.
Patinieren ist eines der Mittel, die meinem künstlerischen Anspruch dienen für meine Kunden eine individuelle und zeitlose Körperabformung zu kreieren, an der man sich möglichst nicht zu schnell satt sieht. Sie soll nicht nur zu der aktuellen Tapete im Wohnzimmer passen, sondern ein wertiges und den wechselnden Mode-Trends trotzendes, ästhetisches 3D-Erinnerungsstück bleiben.
Die natürliche Patina, die mit den Jahren mein Gesicht mit Falten, die Haut mit Pigmentflecken und die Haare mit Silber zeichnet, entsteht jedenfalls ohne meine Zustimmung und jeglichen künstlerischen Einfluss. Das Entgegenwirken ist größtenteils wirkungslos und Widerstand nutzlos. Diese Patina ist echt. „Ich werde nicht alt, sondern Vintage“ ist ein kleines Trostgedanke. Es hört sich immerhin besser an als Shabby (schäbig) 😉
Somit ist und bleibt für mich Patina ein spannendes Thema, ob die künstliche oder natürliche…
Patina Beispiele: